Agentur versus Plattform

Im letzten Jahrzehnt haben meine Geschäftspartnerin Dominique und ich Daphne's als Escort-Agentur betrieben. Das Büro war von der Stadt Berlin lizenziert, genauer gesagt vom Ordnungsamt Schöneberg, da sich unser „Hauptquartier“ in meiner Wohnung befand, die zufällig in diesem Bezirk lag. Nebenbei bemerkt, für alle angehenden Rotlichtunternehmer, war das nicht mein bester Schachzug, denn ein paar Mal musste ich Kunden erklären, dass ihr Weg durch die Stadt umsonst war. Die Kerle dachten fälschlicherweise, wir würden ein Bordell betreiben...

Agentur

Das erste Jahr war hart und das Geschäft verlief schleppend. Die Tatsache, dass Berlin „arm, aber sexy“ ist, in Kombination mit einer einheimischen weiblichen Bevölkerung, die gerne gegen Geld Sex hat, half sicherlich nicht. Was jedoch eine größere Rolle spielte, zumindest meiner Meinung nach, war der Mangel an Ehrlichkeit und Transparenz im Geschäft. Das führte dazu, dass Kunden einer neuen Agentur nicht vertrauten. Ich kann sie jetzt besser verstehen, denn sie mussten schon öfters schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die von uns gelieferten Informationen waren jedoch immer korrekt. Sicher, es gab Künstlernamen. Auch, wenn das Mädchen einen persönlichen Grund hatte, eine Info leicht zu verdrehen, haben wir das gemacht, aber nur wenn diese kleine Änderung keinen Einfluss auf eine mögliche Buchungsentscheidung hatte. Statt einer holländischen Nationalität war die Begleitung auf einmal belgisch oder aus einer Übersetzerin wurde eine Dolmetscherin. Unsere Ehrlichkeit zahlte sich aus, denn einmal war ein Mädchen, das wir vertraten, auch bei einer anderen Agentur aktiv. So weit so gut, aber das Lustige war, dass jemand bei MC-Escort schrieb, dass sie bei Daphne’s 5 Jahre älter war…

Was die Bilder betrifft, auch hier kaum Retusche. Natürlich, wenn der Hintern oder Bauch in einer bestimmten Pose weniger schmeichelhaft aussah, haben wir etwas nachgeholfen, aber nie sind wir so weit gegangen, als dass ein falscher Eindruck von dem betreffenden Körper vermittelt wurde. Als ich für meinen Lebenslauf professionelle Fotos machen ließ, wurden meine Tränensäcke auch gemildert. Zum Schutz der Privatsphäre haben wir uns zwar um Muttermale und markante Tätowierungen gekümmert, jedoch wurde immer darauf geachtet, dass die Abbildung realistisch blieb, damit der Kunde nicht in die Irre geführt wurde. Nach ein paar Jahren brauchten wir auch keine Mädchen mit großen Tätowierungen mehr zu retuschieren, da unsere Kunden ohnehin nicht besonders scharf auf sie waren.

Unsere ehrliche Herangehensweise zahlte sich am Ende aus, denn wenn ich mich richtig erinnere, wurden nur fünf Termine von Kunden abgebrochen, was unsere Stornierungsquote auf viel, viel weniger als 1 % brachte. Warum also ein erfolgreiches Konzept ändern, wenn alles so großartig lief? Covid ist die Antwort. Meine Geschäftspartnerin Dominique suchte Sicherheit und fand eine reguläre Beschäftigung. Eine erfolgreiche Agentur zu leiten, ist viel arbeitsintensiver, als man es vermuten würde. Man denke nur an die durchschnittliche Lebenserwartung von Agenturen. Das ist der Grund, warum Daphne's keine Agentur mehr ist, sondern in eine Plattform umgewandelt wurde ohne Dominique.

Der Unterschied? Agenturen nehmen einen Anteil von 30 bis 40 % mit oder ohne Mehrwertsteuer. Ich habe leider auch von Büros gehört, die die Hälfte der Provision verlangen. Aber ehrlich gesagt, ist das in meinen Augen fast Ausbeutung. Ein weiterer Trick von zwielichtigen Unternehmen ist es, das Fotoshooting für 1.000 Euro anzubieten, anstatt der angeblichen tatsächlichen Kosten von 4.000 Euro, aber wenn die Dame die Agentur verlässt, muss sie den „vollen“ Preis zahlen. Nur fürs Protokoll: das vermeintliche „unglaublich aufwendige und spezielle Fotoshooting“ kostet in Wirklichkeit ca. 500 Euro. Oder wie wäre es mit dieser Masche? Die Mädchen werden dazu gedrängt, ihre Sed-Cards vierteljährlich zu erneuern, und der Besitzer und Fotografen teilen sich, was die Arme dafür hinblättert.

Eine seriöse Agentur dagegen, nimmt ihre Neulinge nicht nur zu Beginn, sondern auch während der gesamten Zusammenarbeit an Bord und coacht sie. Nachdem der Vermittler den Termin arrangiert hat, werden Sicherheitskontrollen während und nach dem Rendezvous durchgeführt. Auch trifft man selbstverständlich alle Escorts mindestens einmal persönlich, ohne Ausnahme. Andernfalls ist eine persönliche Beratung nicht nur unmöglich, sondern auch eine Travestie. Schließlich sorgen eine genaue Beschreibung und wahrheitsgemäße Fotos für treue und zufriedene Kunden.

Eine ausgezeichnete Plattform wiederum steht und fällt mit ihrer Qualitätskontrolle und vor allem ihrer Beständigkeit. Es ist keine leichte Aufgabe, immer ein Roster mit interessanten Girls zu führen, die auch noch tagein, tagaus guten Service liefern. Ähnlich wie ein Sternerestaurant, wobei es auf die Kontinuität ankommt. Jeder Amateur hat nämlich seinen Glückstag. Was die Monetarisierung betrifft, hält ein monatliches Abonnement die Firma übers Wasser. Die Kommunikation? Die Korrespondenz mit den Begleitdamen erfolgt direkt und ohne Zwischenperson. Dies ermöglicht ein persönliches Gespräch, bevor ein Engagement eingegangen wird.

Kurz gesagt, diese Plattform ist eine Mischung aus Verzeichnis und Agentur. Sie bietet das Beste aus beiden Welten. Die Frauen profitieren davon, dass sie unabhängig arbeiten können, ohne einen Teil des Honorars abzugeben. Die Kunden genießen die Möglichkeit, ihr Gegenüber durch direkte Interaktion kennenzulernen. Ihre Geliebte auf Zeit kümmert sich nämlich selbst um ihren Terminkalender, Mails, Arrangements usw. .... Genau dies sind einige der Tätigkeiten, die die Provision einer Agentur rechtfertigen. Seien Sie jedoch versichert, dass die Angebots- und Nachfrageseite bei Bedarf immer noch allgemeine Unterstützung erhalten wird. Außerdem werden nur zwölf Mädchen auf der Plattform gelistet sein. Das garantiert, dass Sie sie die gleiche Betreuung erhalten wie früher!