Adam & Eva
„Nicht jede Frau ist eine Prostituierte, aber die Prostitution ist die natürliche Apotheose der weiblichen Haltung“
Georges Bataille
Als Eva Adam mit dem Apfel vom Baum der Erkenntnis verführte, wurden beide aus dem Garten Eden vertrieben und von da an fanden die Männer immer einen Weg, um Frauen auf die eine oder andere Weise ins schlechte Licht zu stellen. Wir haben uns von der Hexenverbrennung verabschiedet, aber wir haben noch immer „good girls don´t …“ oder „wenn ein Mann sich durchsetzungsfähig zeigt, ist es ein Zeichen seiner Männlichkeit, aber wenn eine Frau dasselbe tut, ist sie eine Bitch“.
Prostitution wird das älteste Gewerbe der Welt genannt, und ich muss zugeben, dass ich erfolgreiche Sex-Workers bewundere, da sie in der Lage sind, ihr Brot zu verdienen, wo und wann es ihnen gefällt. Es ist dafür nicht notwendig eine echte Kurtisane zu sein, die nur sehr wenige Klienten bedient und für ihre Gesellschaft teuer belohnt wird. Klar, ein FKK-Club sollte es auch nicht sein. In einem solchen Club sah ein Freund „meine Ernährerin “ auf dem Schamhügel eines leichten Mädchens tätowiert. Nur fürs Protokoll, die Daphne’s Escorts sind nur nebenberuflich in diesem Beschäftigungsfeld aktiv und haben weniger Termine als einige es sich vorstellen. Aber wir weichen ab. Das männliche Pendant jenes sorglosen Lebens, das ein erfolgreiches Call-Girl führt, wäre wohl ein Schriftsteller, aber mit weitaus geringeren Chancen auf ökonomischen Erfolg.
Die meisten Menschen sehen Sexarbeiterinnen als eine Abweichung dessen, was bzw. wie eine Frau sein sollte. Der Prozentsatz der Frauen in der Relax-Industrie ist in der Tat nicht hoch, aber ich glaube aufrichtig, dass diese Zahl viel höher wäre, wenn ein paar Bedingungen erfüllt wären. Ich behaupte nicht, dass alle Frauen in der Lage sind ihre Körper zu verkaufen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass auf einem Spektrum von Jungfrau bis Hure, unter den richtigen Umständen mehr Frauen nach rechts neigen, als man es sich vorstellen könnte.
Nietzsche zum Beispiel glaubte an verschiedene menschliche Typen. Ich denke manchmal, dass einige Frauen so geboren wurden. Das ist zumindest die Antwort, die ein Freund von mir erhielt, als er eine Professionelle fragte, warum sie diesen besonderen Beruf gewählt hatte. Zurück zu Nietzsche. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Freud von ihm inspiriert wurde, als er seine Ideen über Instinkte entwickelte. Der Wunsch begehrt und leicht dominiert zu werden ist bei Frauen allgegenwärtig. Hier eine private Anekdote: Während des Beischlafs mit meiner damaligen Freundin fragte ich sie unbedacht nach ihrer Fantasie. Eine Hure zu sein, das war ihre Antwort. Ich habe diese Frage kein zweites Mal gestellt.
Ich bin der Meinung, dass Frauen, die mit Sex Ihren Unterhalt verdienen, nur wenig Ekel vor fremden Körpern empfinden, so wie z.B. Krankenschwestern. Außerdem lassen sie sich nicht von der Gesellschaft diktieren, was sie mit ihren Körpern tun und lassen können. Sie sind offen für neue Erfahrungen, insbesondere in sexueller Hinsicht. Schließlich sind sie in der Lage, mit jemandem intim zu sein, ohne sich zu verlieben. Ähnlich den Männern, wenn man so will. Wären diese drei Bedingungen häufiger erfüllt, so wäre auch die Zahl der Prostituierten viel höher.
Aber sogar dann wären die Frauen weiterhin an dem Fremdgehen der Männer schuld. Zumindest laut einem Priester aus Belgien. Die Prostituierte, die er frequentierte, erzählte mir, dass sie nach dem Akt der körperlichen Vereinigung zur Beichte gehen musste, da sie ihn erneut verführt hätte…