Das neue Prostitutionsgesetz

„Die Prostitution abschaffen heißt eine der Säulen der sozialen Ordnung abzuschaffen. Das heißt die Ehe unmöglich zu machen. Ohne die Prostitution die der Ehe als Korrektiv dient wird die Ehe untergehen und mit ihr die Familie und die gesamte Gesellschaft. Die Prostitution abzuschaffen: das ist für die europäischen Gesellschaften einfach ein Selbstmord.“

Michel Houellebecq

Bei Daphne’s betrachten wir Pay-Sex, zumindest im höherpreisigen Segment, nicht als unmoralisch. Als meine Geschäftspartnerin und ich beschlossen die Daphne’s Agentur zu gründen, beschäftigte mich viel mehr die Frage, ob die legalisierte Prostitution ein Zeichen einer dekadenten Gesellschaft sei und wenn ja, ob ich zur weiteren Erosion der Moral der Nation beitragen sollte.

Eine gesunde Libido ist für mich ein Zeichen der Vitalität. Schon immer hatten mächtige Männer Konkubinen, Geliebte und temporäre Liebhaber. Es ist eine bekannte Tatsache, dass ältere Männer viel jüngere Frauen bevorzugen. Wer will seine Jugend nicht wieder erleben? In der Essenz geht es um nichts anderes als Geldaustausch gegen Jugend und Schönheit, und es wird immer einen Markt dafür geben, nicht nur auf der Nachfrageseite, wie manche Feministinnen es gerne glauben möchten.

Ist es Männern nicht erlaubt, etwas Spaß zu haben, wenn das die Ehe zusammenhält, und die Scheidungsanwälte nicht bereichert? Ist es nicht vorteilhaft für den Nachwuchs, wenn die gelegentliche Frequentierung von Escorts die Familie zusammenhält? Daher mein Urteil: Prostitution ist für die Gesellschaft tatsächlich gesund.

Warum der Staat nun versucht, die Prostitution zu torpedieren, erklärt sich mir nicht. Das offizielle Ziel der neuen Prostitutionsgesetzgebung ist der Schutz der Prostituierten und die Gleichstellung der Geschlechter, aber ich fürchte, dass es der erste Schritt zum Verbot von Pay-Sex ist. Die Welt wird zugleich konservativer und femininer. Der Staat mag die Tatsache nicht, dass Männer Frauen für Sex bezahlen. Sicher, einige Klienten vergehen sich an den Frauen. Eine größere Anzahl von Prostituierten sind aber knallharte Businesswomen. Missbrauchen sie die Klienten dabei nicht für ihre Zwecke?

In der Prostitution kann tatsächlich von einer „Klassengesellschaft“ gesprochen werden. Auf der einen Seite, am oberen Ende der Skala, wo auch Daphne’s positioniert ist, kann es ganz lukrativ und interessant sein. Eine viel bessere Alternative als eine mittelmäßige Arbeitsstelle. Diese Sexarbeiter, die Elite, benötigen keine Hilfe seitens des Staates. Auf der anderen Seite gibt es die Benachteiligten, die sich in der Regel nicht selbst verteidigen können und folglich irgendeine Form des Schutzes brauchen.

Die Aussage, die Sexindustrie benötige eine Regulierung, hat seine Berechtigung. Was das Regierungspapier aber nicht erwähnt, ist warum Deutschland zum Eldorado der Prostitution wurde. Könnte es sein, dass Deutschlands Abstieg im Bezug auf sexuelle Dienstleistungen mit der EU Erweiterung zusammenhängt? Mit der Aufnahme der osteuropäischen Nachbarländer? Massenimmigration ist auch ein Grund dafür, dass die Preise für Sex-Arbeit fallen, oder zumindest seit Jahren nicht steigen.

Aber ich divergiere. Lasst uns in Bezug auf die neuen Vorschriften mit einer positiven Note anfangen. Sex-Arbeiter müssen in Zukunft an einer Beratung teilnehmen, aber keiner medizinischen. Für gebildete Escorts gibt es nichts Neues unter der Sonne. Ein Geschenk des Himmels dagegen für einige rumänische oder bulgarische Straßenarbeiterinnen, die glauben, mit etwas Seife diversen Geschlechtskrankheiten vorbeugen zu können. Sex ohne Kondom wird nun strafbar sein. Dies schließt auch Fellatio ein, obwohl das Risiko für HIV fast nicht existent ist, und man wirklich Pech haben muss, um sich z.B. mit einem Tripper anzustecken.

Bordell-Besitzer und Escort-Agenturen-Betreiber müssen eine Lizenz beantragen. Ich denke, dass es selbstverständlich ist, dass jemand, der wegen Menschenhandel oder versuchten Mord verurteilt wurde, keine Genehmigung bekommen sollte. Aber was ist mit Flatrate-Bordellen und Gangbang-Partys? Sicherlich sind die ersteren für die dort arbeitenden Frauen erniedrigend, aber hat der Gesetzgeber die Selbstbestimmung dieser Frauen berücksichtigt? Garantiert die Verfassung keine Berufsfreiheit? Hier sehen wir, was die wirkliche Absicht des Gesetzes ist, nämlich die Objektivierung von Frauen zu verbieten. Die sexuelle Zustimmung ist nur gültig in vorgeschriebenen Verhaltensnormen, die vom Staat sanktioniert werden. Was kommt als nächstes? Ihre hochkarätige Escort Agentur ähnelt einer weiblichen Hundeshow. Weg mit Daphne’s, du alter perverser Greg!

Wir haben nichts dagegen, dass der Staat zum Meisterzuhälter wird. Gerüchten zufolge soll eine Betriebs-Lizenz bis zu 2.500 Euro kosten. Auch dass der Staat seinen steuerlichen Anteil haben möchte, ist legitim. Aber wozu diese Heuchelei? Warum nicht einfach zugeben, dass eins der Ziele des neuen Prostitutionsgesetzes die Steuerhinterziehungbekämpfung ist? Es ist kein Geheimnis, dass der deutsche Staat die Steuerdetails von ungarischen Prostituierten ihrem Heimatland übergab. Wird der Staat nun auch versuchen, das Schwarzgeld auszurotten? Auch verständlich. Aber was wird der nächste Schritt sein? Klienten, die nur mit Kreditkarten bezahlen dürfen? Die Abschaffung von Bargeld?

Zweifelsohne ist der Zwang zur Registrierung negativ für die Frauen. Dies bedeutet, dass sie offiziell als Prostituierte in Datenbanken unserer Behörden gespeichert werden. Manche Frauen werden underground gehen. Einige Daphne’s Escorts werden wahrscheinlich in „Rente“ gehen, da sie alle einer geregelten „bürgerlichen“ Tätigkeit nachgehen oder studieren und sich nicht registrieren lassen wollen. Auch damit werden wir zurechtkommen, aber bitte, lieber Gesetzgeber, lass es hierbei und verbiete die Prostitution nicht. Mit der Flüchtlingskrise hast du deine moralische Überlegenheit verewigt. Das genügt. Wenn der nächste Schritt die Abschaffung der Prostitution ist, begeht Europa Selbstmord. Oder wie Marlene Dietrich einmal sagte: „Ein Land ohne Bordelle ist wie ein Haus ohne Badezimmer.“
Greg

Daphne’s