Helmut Newton

 

Vor einiger Zeit besuchte ich die Ausstellung „Pages from the Glossies“ von dem Bad Boy der Fotografie Helmut Newton in seiner gleichnamigen Stiftung. Der gebürtige Berliner bekam ein uneingeschränktes Nutzungsrecht für das ehemalige Militärkasino in Berlin-Charlottenburg von der Stiftung „Preußischer Kulturbesitz“.

Die Ausstellung präsentiert Fotografien, die in mehr als vier Jahrzehnten in Vogue, Elle, Stern usw. zu sehen waren. Newton wurde regelmäßig von Verlagen und Redakteuren renommierter, internationaler Magazine engagiert, zeitgenössische Mode zu fotografieren. Diese Kontinuität war eine Ausnahme in der Modewelt und die aktuelle Exposition bietet einen guten Überblick.

Der Eingang des Museums befindet sich in der Jebensstrasse, an der Rückseite vom Bahnhof Zoo. Diese Straße wurde in dem Film „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ mit Christiane F. verewigt. Dort suchten Freier nach jungen, verzweifelten Junkies. Das war die Zeit, als Berlin noch nicht vom Kapitalismus gezähmt wurde.

In dieser noch nicht weit entfernten Epoche, luden mein Trinkpartner und ich einen Bettler in eine Spelunke in der Nähe ein. Seine ehrliche Auskunft, dass er Geld für Bier benötigt, erschien uns durchaus sympathisch. Meine Erinnerung ist noch ganz frisch. Wir unterhielten uns über Serge Gainsbourg und beim Betreten der Bar ertönte kurioserweise ein Lied von ihm.

Ein Bekannter behauptet, dass das Luxushotel Waldorf-Astoria vor der Eröffnung verlangt habe, die Ecke von den vielen Obdachlosen zu säubern. Auch die Sex-Video-Kabinen neben dem Bahnhof machten Platz für ein neues Gebäude. Und somit war auch die verruchte Atmosphäre vom Bahnhof Zoo jüngste Geschichte.

Zurück zu Helmut. Obwohl ich Fotografie nicht wirklich als Kunst empfinde, besuche ich hin und wieder Ausstellungen, um etwas Inspiration für die Bilder der Escorts zu bekommen. Der Kerl hat ohne Zweifel einen Signaturstil. Seine Frauen waren stark, gefährlich und Herr bzw. Dame ihrer Sexualität.

Die Begleitdamen können es sich natürlich nicht leisten, in solch hochentwickelte Bilder zu investieren. Eine bekannte Berliner Agentur, die mittlerweile nicht mehr existiert, verlangte 3.000 Euro von den Begleitdamen für die Fotos. Diese waren großartig, jedoch stark mit Photoshop bearbeitet. Bei Daphne´s retuschieren wir kaum, außer um Augenringe oder Dehnungsstreifen zu kaschieren. Bevor wir auf einen guten Fotografen stießen, hatten wir unzählige Erfahrungen mit Fotografen, die zwar von ihrer „Kunst“ sehr überzeugt waren, jedoch nicht wir.

Und was war mit der Ausstellung? Ich war nicht wirklich überzeugt, da ich aber kein Kunstkritiker bin, möchte ich auch nicht negative, vielleicht auch laienhafte Äußerungen von mir geben. Mein Fazit ist aber, dass seine Arbeit recht repetitiv ist und dass es noch Leben außerhalb der High Society gibt.